top of page

Urbane Fahrradkulturen

Inklusive Planung für eine vielfältige Radfahrer*innengesellschaft

Episode 24 I Februar 2021

Worum geht es in dieser Folge?

In Berlin fahren immer mehr Menschen Fahrrad. Und das, obwohl nur drei Prozent der Berliner Infrastruktur dem Radverkehr vorbehalten sind und Nutzungskonflikte mit anderen Verkehrsteilnehmer*innen somit nahezu zum Alltag gehören. Was genau also sind die Gründe, die immer mehr Menschen auf das Fahrrad steigen lassen? Welche unterschiedlichen Bedeutungen und Zuschreibungen verbergen sich hinter dem Radfahren? Und für welche der vielen Radfahrenden wird eigentlich geplant?

In dieser Folge des Raumcasts widmen wir uns den kulturellen Hintergründen des Radfahrens und der Frage, wie den unterschiedlichen Bedürfnissen und Anforderungen einer diversen Radfahrer*innengesellschaft in der Planung begegnet werden kann.

 

Der Titel „Urbane Fahrradkulturen“ verrät bereits zwei Dinge: Zum einen, dass in dieser Folge des Raumcasts die sozio-kulturellen Hintergründe des Radfahrens im Fokus stehen sowie zweitens, dass die Verwendung des Kulturbegriffs im Plural auf eine Vielzahl an Fahrradkulturen schließen lässt. Das Fahrrad ist nämlich nicht nur Transportmittel, sondern verkörpert unterschiedlichste Bedeutungen, die dabei so individuell und gruppenspezifisch sind, wie seine Nutzer*innen.

 

Was genau Fahrradkulturen sind, wie diese sich entwickelt haben und wieso die Berücksichtigung der Diversität der Fahrradkulturen in der Verkehrsplanung von großer Bedeutung ist, erfahren wir in dem Gespräch mit Maximilian Hoor, wissenschaftlichem Mitarbeiter am Fachgebiet integrierte Verkehrsplanung der TU Berlin.

Es liegt auf der Hand, dass die Planung für eine vielfältige Radfahrer*innengesellschaft mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen eine große Herausforderung bedeutet und integrativ sowie menschenorientiert erfolgen muss.

 

Entsprechend untersuchen wir in dieser Folge des Weiteren die Frage, inwieweit zivilgesellschaftlich-orientierte Planungsformate wie Reallabore einen Beitrag dazu leisten können. Bei Reallaboren bzw. Real World Laboratories bildet nämlich die Kooperation zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft das Herzstück, im Rahmen derer die verschiedenen Akteure über einen längerfristigen Zeitraum wechselseitig voneinander lernen und so die Planung gemeinsam erproben bzw. gestalten können.

Einem solchen Format hat sich in Berlin der gemeinnützige Verein paper planes e.V. angenommen, deren Ziel die Erforschung gesellschaftlicher und technologischer Potenziale im Hinblick der Schaffung von umwelt- und menschengerechteren Lebensräumen ist. Mit dem Transformationsprojekt Reallabor Radbahn soll die derzeit ungenutzte Fläche unter der U1 vitalisiert und unter anderem Platz für einen überdachten Radweg bieten.

 

Worum es genau in dem Projekt der Radbahn geht, was es als Reallabor ausmacht und wieso die Inklusion unterschiedlichster Fahrradkulturen mithilfe solcher Formate besser gelingt, als in herkömmlichen Planungsansätzen, erfahren wir ebenfalls im Gespräch mit Maximilian Hoor, diesmal jedoch nicht aus der Perspektive als wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU Berlin, sondern als Mitglied von paper planes e.V.

Idee und Konzept

Noemi Kuß

Pia Rafalski

Johanna Zosel

Interviewpartner

Maximilian Hoor ist Humangeograf und spricht in dieser Folge des Raumcasts aus zwei verschiedenen Perspektiven mit uns:

 

Zum einen ist er seit drei Jahren wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin am Fachgebiet für integrierte Verkehrsplanung. Neben Lehraufgaben und der Forschungsakquise promoviert er unter anderem zu kulturellen Aspekten des städtischen Radfahrens. Im März 2020 veröffentlichte er zu dem Thema am Fachgebiet für integrierte Verkehrsplanung das Discussion Paper: Mobilitätskulturen. Zur Notwendigkeit einer kulturellen Perspektive der integrierten Verkehrsplanung.

 

Darüber hinaus engagiert er sich als Mitglied des gemeinnützigen Vereins paper planes e.V. für eine Förderung des Radverkehrs. Ein spannendes Buch zum Projekt Reallabor Radbahn hat der gemeinnützige Verein 2018 veröffentlicht. Beschrieben wird das Werk auf seinem Klappentext als „visionärer Reisebericht entlang Berlins erster U-Bahnstrecke, eine Anleitung zur Planung von umwelt- und menschengerechteren Stadträumen und eine Aufforderung, am besten noch heute mit dem Bau der Radbahn zu beginnen“.

Quellen & mehr zum Thema

Deutschlandfunk Kultur (2014). Das Fahrrad und seine Geschichte. Verfügbar hier.

 

Hoor, Maximilian (2020). Mobilitätskulturen. Über die Notwendigkeit einer kulturellen Perspektive der integrierten Verkehrsplanung. IVP Discussion Paper 2014. Berlin. Verfügbar hier.

 

Fahrradstadt Berlin (2015). Berlin Verkehr in der Zukunft. Weniger Verkehr, mehr Lebensqualität. Verfügbar hier.

 

Neyer, Franziska (2013). Fahrradkultur in Graz: Studentische Einstellung zum Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel. Verfügbar hier.

 

Knaak, Ulrich (1997). Von der Draisine zum Fahrrad. In: Kemper, Peter (Hrsg.): Am Anfang war das Rad. Eine kleine Geschichte der menschlichen Fortbewegung. Leipzig. S. 147.

 

Lessing, Hans-Erhard (2017). Eine Kulturgeschichte. Stuttgart

 

Paper planes e.V. (Hg.) (2018). Radbahn Berlin. Berlin.

 

Paper planes e.V. (o.J.). Radbahn. Verfügbar hier.

 

Pitronaci, Giuseppe (2017). Radeln ohne Plan. In: ADFC Landesverbände Berlin und Brandenburg: Radzeit 4/2017, S. 10f. Verfügbar hier.

 

Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (2018). Zahlen und Fakten zum Verkehr. Verfügbar hier.

 

Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (2013). Mobilität in Städten: System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV) 2013. Mobilitätsdaten für Berlin. Verfügbar hier.

 

Tagesspiegel (2016). Das Fahrrad auf dem Weg zum Statussymbol. Verfügbar hier.

 

Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestags (2018). Dokumentation. Reallabore, Living Labs und Citizen Science-Projekte in Europa. Verfügbar hier.

 

Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestags (2018). Dokumentation. Förderung von Reallaboren und Citizen Science in Deutschland. Verfügbar hier.

Seitenanfang
bottom of page