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Essbares Berlin

Episode 29 I Juni 2021

Worum geht es in dieser Folge?

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Wie war Dein letzter Einkauf? Kurz vor 22 Uhr noch schnell zu Lidl, um das Wichtigste für den nächsten Tag zu holen oder Samstagvormittag genüsslich über den Markt schlendernd? Setzt sich das leichte Hungergefühl im Bauch bei der Produktauswahl durch oder wird streng auf den sorgfältig zusammengestellten Einkaufszettel geachtet? Schaust Du auf die Herkunft und eine möglichst geringe CO2-Belastung oder überwiegt Pragmatismus und Preisvergleich? Unser Lebensmitteleinkauf wird von vielen verschiedenen Aspekten beeinflusst, die uns nicht immer vollständig bewusst sind. In dieser Folge des Raumcasts haben sich Melissa, Hannah, Max und Henrike sehr bewusst in den Lebensmittelmarkt begeben – mit dem Ziel, ein Essen zusammenzustellen, dessen Zutaten komplett aus Berlin kommen. Diese Challenge stellt einen Anlass dar, um über (lokalen) Lebensmittelkonsum zu sprechen.

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In Bioläden, auf dem Markt und sogar in Discountern lassen sich immer mehr regionale Lebensmittel finden. Kartoffeln aus Deutschland, Milchprodukte aus Brandenburg, Pilze aus der Region – aber gibt es auch Produkte direkt aus Berlin? Hyperlokale Ernährung ist ein Trend, bei dem die Zutaten zwischen Anbau und Verzehr so wenige Kilometer wie möglich zurücklegen. Statt langen Transportwegen wird zum Beispiel auf technische Lösungen, wie vertikale Farmen oder Aquaponik, gesetzt und jeder Quadratmeter in der Großstadt für möglichst viel frisches Gemüse genutzt. Ob der CO2-Fußabdruck allein dadurch geringer wird, würde Julia Fülling wahrscheinlich bezweifeln: „Viele Leute denken, wenn es regional ist, dann ist es wirklich umweltfreundlich. (…) Da gibt es eben auch Vergleichsstudien, die zeigen, dass zum Beispiel eine Tomate, die im beheizten Gewächshaus in Deutschland angebaut ist, was den CO2-Fußabdruck angeht, schlechter abschneidet als eine spanische Tomate aus dem Folientunnel.“ Es zeigt sich: Das Thema umweltbewusster Lebensmittelkonsum ist komplex.

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In den Wintermonaten in Berlin genug Essbares direkt aus der Stadt zusammenzusuchen, hat sich als große Herausforderung herausgestellt. Außer ein paar Fischen, Honig und klitzekleinen Äpfeln war nicht viel zu holen. Trotzdem hat sich durch diese Mission unser Blick auf die Regale im Supermarkt geändert, vielleicht regen wir durch die Folge auch Dich dazu an, bei Deinem nächsten Einkauf genauer hinzuschauen und bewusster zu entscheiden.

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Diese Folge ist im Wintersemester 2020/2021 entstanden.

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Ideen und Konzept


Melissa Erichsen

Henrike G.
Maximilian Baran

Hannah Elisabeth Fuchsenberger

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Interviewpartner*innen

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Linda Hering und Julia Fülling arbeiten im Sonderforschungsbereich 1265 der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Projekt „Waren und Wissen“. Im Rahmen ihrer Promotion forscht Linda zur Präsentation von Obst und Gemüse in Lebensmittelläden. Julia promoviert zum Thema Wissen und Nicht-Wissen beim Obst- und Gemüsekonsum.

Mehr zum Thema

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Ernährungsrat Berlin

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Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung. Berliner Ernährungsstrategie.


Brüning, A. (2018). Ernährung: Berlin könnte überwiegend mit regionalen Lebensmittelns versorgt werden. Berliner Zeitung vom 30.4.2018. Verfügbar hier.


Bericht zum Selbstexperiment, extrem regional zu essen: Neal, A. (2018). Kann man sich rein regional ernähren? Verfügbar hier.

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Quellen

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Baur, N., Fülling, J., Hering, L. & Kulke, E. (Hrsg.) (2020). Waren – Wissen – Raum. Interdependenz von Produktion, Markt und Konsum in Lebensmittelwarenketten. Wiesbaden: Springer VS.

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Bundeszentrum für Ernährung. Lebensmittelproduktion in der Stadt. Verfügbar hier.

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Bundeszentrum für Ernährung. Urbane Lebensmittelerzeugung. Verfügbar hier.

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Bundesinformationszentrum Landwirtschaft. Lebensmittelproduktion in der Stadt. Verfügbar hier.

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Fülling, J. (2020). Lebensmittelkonsum im Spannungsfeld von Nichtwissen und Verantwortung. In: Berichte. Geographie und Landeskunde 93, 1-2. (S. 79-95)

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Fülling, J. & Hering, L. (2020). Markt – Quartier – Milieu. Der Berliner Lebensmitteleinzelhandel aus interdisziplinärer Perspektive. Arbeitsbericht 197 des Geographischen Instituts der HU Berlin. Verfügbar hier.

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Hering, Linda/Fülling, Julia (2021). Die karibische Banane im deutschen Lebensmitteleinzelhandel: Über die (Un)Sichtbarkeit ihrer Herkunft und Logistik im Supermarkt und die Materialität der Ware. In: Löw, Martina/Sayman, Volkan/Schwerer, Jona/Wolf, Hannah (Hg.): Am Ende der Globalisierung. Über die Re-Figuration von Räumen. Transcript.

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