top of page

Faszination Stadtbrache

"If it's forbidden, it's got to be fun."

Episode 30 I Juli 2021

Worum geht es in dieser Folge?

​

Was sind Stadtbrachen und wie werden sie genutzt? Was ist Zwischennutzung?Wie wird sie umgesetzt und was macht ihren Reiz gerade in Berlin aus?Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns in dieser Folge.

 

Stadtbrachen sind wichtige Orte des öffentlichen Lebens und sog. „Hotspots urbaner Biodiversität“.Sie dokumentieren die Stadtgeschichte und sind Orte an denen spontaneNatur geschützt entstehen kann. Sie reichen von kleinen Flächen, wie einer Bebauungslücke, bis hin zu sehr großen Flächen,wie einem verlassenen Industriegebiet. Manche Brachen sind über Jahrhunderte für Menschen unbewohnbar, wie die Sperrzone von Tschernobyl. Andere existieren nur wenige Monate bevor die Fläche bebaut oder umgenutzt wird.

 

Mit Begeisterung wurden –damals wie heute–diese verlassenen Flächenvon der Stadtgesellschaft wieder angeeignet. Viele Brachen werden deswegen zwischengenutzt. Seien es Partysauf dem RAW-Gelände als informelle Nutzung oder das Freiluftkino auf dem Tempelhofer Feld als gezielte Stadtmarketing-Strategie.Die Stadtbevölkerung kann hier spazieren, flanieren, spielen und die einzigartige Natur genießen, aberauch verdrängt werden von großflächigen konsumorientierten Endnutzungen wie zum Beispiel Werbeflächen oder Einkaufszentren.Jung und Alt können hier an Kreativprojekten teilnehmen und sich von Musikveranstaltungen begeisternlassen.Wir glauben, dass Städte diese „Nicht –Orte“, die regelrecht nach Zwischennutzung schreien, brauchen. Wir brauchen sie, um uns immer wieder zu zeigen, wie vergänglich öffentlicher Raum sein kann. Menschen agieren dabei, wie Pionierpflanzen, indem sie sich fremde Brachflächen aneignen, und versuchen mit den vorhandenen Gegebenheiten zurechtzukommen. Wir als Stadtgesellschaft können also aktiv diese undefinierten öffentlichen Räume temporär zu unseren machen.

 

Was mit diesen Flächen aber inZukunft passiert ist ungewiss. Denn unversiegelter Boden, der Potentiale für Immobilien, Freiraum, oder alternative Stadtnatur bietet, ist nun malein rares Gut in unseren dicht besiedelten Großstädten.

​

Diese Folge ist im Wintersemester 2020/2021 entstanden.

​

 

Ideen und Konzept


Ana Belusa (Konzept / Skript)

Katharina Deppisch (Sprecher / Schnitt / Konzept / Skript)

Serafina Ertl (Moderation / Konzept / Skript)

Leonard Schmidt (Konzept / Skrit)

Alexander Zielinski (Sprecher / Schnitt / Konzept / Skript)

​


Interviewpartner*innen

​

Prof. Dr. Sandra Jasper ist Geographin und Stadtforscherin und seit 2020 Juniorprofessorin am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin. In ihrer Forschung befasst sie sich vorrangig mit Mensch-Umwelt-Beziehungen in einem Urbanen Kontext. Sie ist Produzentin und Co-Autorin des Films “Natura Urbana: The Brachen of Berlin” (2017). Ihr Website findet ihr hier.

 

Prof. Dr. Susanne Hauser ist seit 2005 Professorin für Kunst-und Kulturgeschichte im Studiengang Architektur an der UdK. Sie befasste sich mit der Untersuchung von Entwürfen für die Umgestaltung von Industriebrachen („Metamorphosen des Abfalls“, Frankfurt/New York 2001). Schwerpunktein Forschung und Lehre sind kulturwissenschaftliche Architekturforschung sowie die Geschichte und Theorie der Stadt und der Landschaft. Außerdem wirkte sie beim Film “Natura Urbana: The Brachen of Berlin” (aus dem Jahr 2017), mit.

 

Ein Anonymes Mitglied eines Rave-Kollektivs, das aus ca.10 Mitgliedern besteht. Sie kennen die besten Spots in Berlin und Brandenburg und bringen die Brachflächen mit ihrer Musik zum Beben. Wichtig ist ihnen bei ihren Open Air’s eine inklusive Atmosphäre, die Naturverbundenheit und die Einhaltung der wichtigsten Regel: den Ort sauber und so unberührt wie möglich zu hinterlassen.

Mehr zum Thema

​

Arboleda, P. (2016). Heritage views through urban exploration: the case of ‘Abandoned Berlin’, in: International Journal of Heritage Studies.

 

Gandy, M. (2013). Marginalia. Aesthetics, Ecology, and Urban Wastelands, in: Annals of the Association of American Geographers.

 

Hauser, S. (2002). Ästhetik der Revitalisierung, in: Genske, Dieter / Hauser, Susanne (Hg.): Die Brache als Chance.

 

Lindner, C. / Rosa, B. (2017). From Elevated Railway to Urban Park, in:Deconstructing the High Line. Postindustrial Urbanism and the Rise of the Elevated Park, pp. 1-20.

​

Merril, S. (2020). Buffing and buffering Blu: the societal performance of street art, heritage erasure and digital preservation in Berlin, in: International Journal of Heritage Studies,

 

Philip Lawton, Karen E. Till et. al. (2019). Natura Urbana: The Brachen of Berlin, The AAG Review of Books, 7(3) 2019, pp. 214–227.

 

Picon, A. (2000). Anxious Landscapes. From the Ruin to Rust, in: Grey Room 01, pp. 64–83.

 

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin (Hg.) (2007). Urban Pioneers.Stadtentwicklung durch Zwischennutzung in Berlin.

 

Till, K. E. (2011). Interim Use at a Former Death Strip? Art, Politics and Urbanism at Skulpturenpark Berlin_Zentrum in: Silberman, Marc (Hg.): The German Wall. Fallout in Europe, pp. 99-122.

 

Online-Quellen

 

Ambrosi, C. (04.07.2014). Sie leben in der Lücke. Cuvry-Brache in Berlin, verfügbar hier. [aufgerufen am 18.02.2021]

 

Gandy, M. (2017). Natura Urbana: The Brachen of Berlin, Dokumentarfilm, mehr Infos hier.

 

o.V. (12.12.2014). Das Ende der Kult-Graffiti in Kreuzberg. Cuvry-Brache in Berlin, SPIEGEL Panorama, verfügbar hier. [aufgerufen am 18.02.2021].

 

o.V (o.J.). Über das R.A.W.,verfügbar hier. [aufgerufen am 18.02.2021]

Seitenanfang
bottom of page