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It's a Man's World

Die männlich geprägte Stadt

Episode 25 I Februar 2021

Worum geht es in dieser Folge?

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Wie prägt die Stadt unser Verhältnis zu Geschlecht? Wie prägt Geschlecht unser Verständnis von Stadt? 

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Wir stellen die These auf, dass Städte, insbesondere der öffentliche Raum, Orte männlicher Dominanz sind. Das beschreiben wir anhand von drei Ebenen: Der sozialen, symbolischen und physischen Ebene. Die Stadt ist ein Abbild der Gesellschaft. Wie wir den öffentlichen Raum wahrnehmen, hängt nicht zuletzt von den Menschen ab, sie sich in ihm aufhalten. Klassische Rollenbilder von Mann und Frau sind dabei noch immer fest in unserer Gesellschaft verankert. Patriarchale Strukturen bilden sich aber auch in der gebauten Umwelt ab. Um euch dies zu verdeutlichen, schauen wir uns die Charta von Athen an. Sie wurde insbesondere seit den 1950er Jahren zum Leitbild des neuen Städtebaus. Die Folgen sind heute noch immer sichtbar. Die Auflösung von verdichteten Stadträumen und die funktionsräumliche Trennung waren ein zentraler Punkt in der Umsetzung. Was das ganze mit dem Auto zu tun hat? Hört selbst!

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Als Gegenentwicklung gibt es seit einigen Jahren den Begriff des Gender Planning. Darin enthalten sind diverse Maßnahmen, um die Bedürfnisse verschiedenster Bewohner*innen in der Planung zu berücksichtigen. Es geht also nicht nur um die Bedürfnisse von Frauen, sondern auch um die von Kindern, Jugendlichen, Alten, Menschen mit Einschränkungen, u.v.m. Welche Strategien es beim Gender Planning gibt, erfahrt ihr in dieser Podcast Folge. Dafür haben wir mit der Wiener Obersenatsrätin Eva Kail gesprochen, die sich schon 30 Jahren mit diesem Thema beschäftigt.

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Wir möchten gern noch auf etwas hinweisen: In dieser Folge gehen wir vorrangig auf die Perspektiven von Frauen in der Stadt ein. Damit wollen wir andere Akteur*innen wie Menschen aus der LGBTQ+-Community oder Kinder nicht ausschließen. Gender Planning steht explizit für eine lebenswerte Stadt auf allen Ebenen. Wenn Begriffe wie Frau oder Mann genannt werden ist das nicht als Verallgemeinerung gemeint. Wir orientieren uns an statistischen Tendenzen, die diese Begriffe zum besseren Verständnis nutzen. Frau oder auch Mann beinhaltet aber verschiedene Lebenskonzepte, die wir auf keinen Fall ausschließen wollen.

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Idee und Konzept

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Lilly Schnell (Sprecherin / Schnitt)

Felix Schmidt (Sprecher / Schnitt)

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Diese Folge entstand im Sommersemester 2020 in Kooperation mit dem Center for Metropolitan Studies (CMS) an der TU Berlin im Rahmen eines Projektseminars des Masterstudiengangs "Historische Urbanistik".

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Interviewpartnerin

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Eva Kail ist Obersenatsrätin der Stadt Wien und arbeitet im Bereich des Gender Plannings und der Qualitätssicherung in der Stadtentwicklung. Gender Planning hat in Wien bereits eine längere Tradition. 1991 gestaltete Frau Kail mit einem Team eine Ausstellung zu den Alltagserfahrungen von Frauen in der Stadt. Daraus entwickelte sich das Frauenbüro. Heute ist Gender Planning in vielen Teilen der Stadtentwicklung Wiens implementiert. Eva Kail war maßstäblich für diese Entwicklungen zuständig. Basierend auf unterschiedlichen Pilotprojekten wurde auch unter ihrer Leitung ein Kriterienkatalog entworfen, der bei allen neuen Planungen der Stadt Wien angewendet wird.  

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Neben Eva Kail haben wir außerdem verschiedene Frauen zu ihren Erfahrungen im öffentlichen Raum befragt. Sie geben uns einen Einblick in ihre Vorstellungen und was sich ihrer Meinung nach ändern sollte.

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Quellen & mehr zum Thema

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Balsmeyer, H., Herzog-Schlagk, B. (2016). Schritte zu einer Fußverkehrsstrategie. Wie Städte und Gemeinden zur Förderung des Gehens motiviert werden sollen. Handlungsleitfaden Fuss e.V. PLANERIN 4_16. Mitgliederfachzeitschrift für Stadt-, Regional- und Landesplanung.

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Bauer, U.; Frölich v. Bodelschwingh, F. (2017). 30 Jahre Gender in der Stadt- und Regionalentwicklung. Berlin: Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH.

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Bauriedl, S. (2013). Androzentrische Leerstellen der Stadtforschung. sub/urban. Zeitschrift für kritische Stadtforschung, 2013 (1), 119-123.

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Becker, R. (2004). Feministische Kritik an Stadt und Raum: Gender Mainstreaming und Managing Diversity. Sozialwissenschaften und Berufspraxis, 27(4), 377-386. 

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Becker, R. (2002). Überwindet die Angsträume - Eine Polemik, in: Kramer, Caroline (Hg.), FREI-Räume und FREI-Zeiten: Raum-Nutzung und Zeit-Verwendung im Geschlechterverhältnis, Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft, S. 79-89.

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Dezernat Gender Mainstreaming Wien (2013). Handbuch Gender Mainstreaming in der Stadtplanung und Stadtentwicklung. Verfügbar hier.

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DIfU (2006). Gender Mainstreaming im Städtebau. Endbericht. BBR-Online-Publikationen. 2006(7). 

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Haller, W. (2016). Der Rückbau der autogerechten Stadt. Ein Paradigmenwechsel erfordert mehr als den Umbau von Straßen. PLANERIN 4_16. Mitgliederfachzeitschrift für Stadt-, Regional- und Landesplanung. 11-13.

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Spain, D. (2014). Gender and Urban Space. Annual Review of Sociology, 2014(40). 581-598.

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